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Die Pyramiden - eine Macht aus Stein

Sie sind groß. Gewaltig groß.

 Die Grundflächen der drei Pyramiden von Gizeh bedecken zusammen fast zehn Hektar - etwa so viel wie 13  Fußballfelder. Und sie sind alt. Sie waren schon "uralt", bevor Griechen und Römer überhaupt ein Wort dafür hatten. Als Die Chinesen ihre Große Mauer zu bauen begannen, stand die Cheopspyramide schon seit 1800 Jahren. Als der griechische Historiker Herodot im 5. Jahrhundert v. Chr. die sieben Weltwunder aufzählte, trennte ihn mehr Zeit vom Bau der Cheopspyramide als uns vom Bau des Kolosseums in Rom. Als die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht im 10. Jahrhundert n. Chr. gesammelt wurden, berichteten sie schon von Pyramidentouristen. Und als Napoleon Bonaparte seine Armee vor mehr als 200 Jahren nach Ägypten und vor die Pyramiden führte, erinnerte er seine Soldaten daran, dass 40 Jahrhunderte auf sie herabblickten.

<< Der Mensch fürchtet die Zeit >>, sagt ein arabisches Sprichwort, << doch die Zeit fürchtet die Pyramiden >>

                               Cheops                          

Cheops war der zweite König der 4. Dynastie ( ca. 2620 - 2580 v. Chr. ) .

[6]  Von Manetho wird er Suphis genannt, sein richtiger Name lautet aber Chnum Chufu. Man weiß sehr wenig über seine Regierungszeit, außer dass er die größte Pyramide von Gisa errichten ließ. Er war der Sohn des Snofru und zweifellos begann er seine Regierung mit der Einrichtung seiner Hauptstadt und seines Grabes auf dem Gisaplateau. Man hat spuren seiner Regierung in Bubastis und in Oberägypten, in Dendara und in Koptos gefunden. Seine Kartusche in den Minen des Sinai beweist, dass er die Kupfer- und Türkisvorkommen dort weiterhin ausgebeutet hat, und dass seine Truppen die Beduinen dieser Wüste bekämpfen mussten. Dies ist alles, was man mit Sicherheit von diesem berühmten König weiß. Sehr früh jedoch entstand ein "Zyklus" um Cheops und die Erbauer der großen Pyramiden, von dem uns im Papyrus Westcar ein Fragment erhalten ist, in der Erzählung der 18. Dynastie, die König Cheops und die Zauberer genannt wird. In dieser Erzählung sind Chephren und Djedefre als Söhne des Königs dargestellt, die ihm, um ihn zu zerstreuen, der Reihe nach Geschichten von Wundertaten erzählen, die Zauberer vollbrachten. Seit dieser Zeit hatte Cheops, wie seine Nachfolger, beim Volk den Ruf der Unfrömmigkeit, vielleicht wegen der Tatsache, dass man behauptete, sie hätten den heliopolitanischen Re verfolgt, der in der 5. Dynastie triumphieren sollte, eine Legende, die um so unwahrscheinlicher ist, als dass der Einfluss der Sonnenreligion schon deutlich in den Namen zeigt, die den drei Pyramiden von Gisa von ihren Bauherren gegeben wurden. Herodot berichtet nur, was ihm in Ägypten gesagt wurde, wenn er erklärt: "Die Priester haben mir auch erzählt, dass bis zu Rhampsinit ( nach Herodot der Vorgänger des Cheops ) die Gerechtigkeit in Ägypten regierte und das Land blühte. Aber Cheops folgte ihm nach und fügte dem Volk alle Arten von Leiden zu. Er begann damit, Tempel zu schließen und verbot, Opfer darzubringen, dann zwang er die Ägypter, für ihn zu Arbeiten ( d.h. seine Pyramide zu bauen )." Die Erzählung erreicht den Gipfel der Unwahrscheinlichkeit, als Herodot uns weismacht, dass der König schließlich seine Tochter prostituierte, um das Geld aufzutreiben, das ihm für die Fertigstellung des Baus fehlte. Er präzisiert sogar, dass die Prinzessin von allen, die zu ihr kamen, einen Steinverlangte, womit sie sich die mittlere Pyramide bauen ließ, also die des Chephren. Erwähnt sei schließlich noch die Kunstvolle Legende, nach der Cheops ein Gelehrter  war, bewandert in Alchimie, worüber er eine Abhandlung verfasst haben soll.

Die Cheops Pyramide

[7]

In  der Cheops Pyramide finden wir Entwicklungsschritte, die im Pyramidenbau einmalig und architekturgeschichtlich höchst bemerkenswert sind. Viele Ägyptologen haben sich lange Borchartds Meinung angeschlossen, die drei Kammern der Pyramide seien die Folge zweier Planänderungen, in deren Verlauf die ursprünglich als Königsgrabkammer vorhergesehene Unterirdische Kammer und dann die der Königin zugunsten der Königskammer aufgegeben wurden. Einiges lässt indes vermuten, dass alle drei Kammern und das gesamte System der Durchgänge und Passagen in die Pyramiden des Alten Reiches die Regel gewesen zu sein. Die Abfallenende Passage führt vom Orginaleingang ( 7,29 m östlich der Zentralachse ) aus steil nach unten und endet in der Unterirdischen Kammer – der klassische Pyramidenunterbau, wie wir ihn schon in Meidum finden. Doch hier wurde die Kammer erstmals in soliden Fels gehauen ( wenn auch niemals fertig gestellt ). Ein echtes Rätsel dieser Kammer ist ein kleiner, Grobbehauener Gang von einer Ecke nach Süden. An seinem Ende konnte sich nur ein einzelner Mann mühsam mit Hammer und Meißel durch den Fels vorarbeiten. Wohin? Wenn der Gang zu einem weiteren Raum führen sollte, konnte die Unterirdische Kammer nicht Grabkammer sein, die ja immer die letzte in der Reihe war. Zudem ist die absteigende Passage für den Durchlass eines Sarkophags der Größe des in der Königskammer gefundenen einfach zu eng. Die von arabischen Forschern fälschlich so benannte >>Kammer der Königin<< liegt weiter oben und wird über die Aufsteigende und eine Horizontalpassage erreicht. Sie liegt exakt auf der  Ost-West-Zentralachse und war fast vollendet, nur Wände und Boden blieben noch auszuschmücken. Die Kreuzung der Aufsteigenden Passage mit der horizontalen  zur Kammer der Königin war ursprünglich überdacht. Das beweisen Löcher für große Haltebalken für die Blöcke, die die Horizontalpassage überdachten und einen durchgehenden Fußboden von der Großen Galerie bis zur Aufsteigenden Passage abgaben. Ist man mühsam durch die Aufsteigende Passage ( 1,05 m breit und kaum höher ) hochgekrochen, so weitet sich nun der Weg zur Königskammer urplötzlich zur atemberaubenden Großen Galerie. An der Spitze folgen die so genannte Große Treppe, dahinter die Vorkammer und schließlich die Königskammer. Dieser ganz aus Rosengranit gebaute Raum beeindruckt durch seine Einfachheit und sein Echo. Über der Königskammer befinden sich fünf niedrige, übereinander liegende  Entlastungskammern. Die Steine der obersten sind in der Art eines freitragenden Giebeldachs angeordnet, um das Gewicht und den Druck des Mauerbergs darüber zu verteilen – eine innovative und selten anzutreffende Lösung, für die es keine Vorbilder gab. Arbeitergraffiti auf den Wänden, in denen sich die Namen der Steinmetzen mit dem des Königs – hier >>Chnum Chufu<< verbinden, verleihen dem Ganzen etwas Menschliches. Der Sarkophag des Cheops bestand aus demselben Rosengranit wie die Kammer und steht exakt auf der Zentralachse der Pyramide. Es war Petrie, der bemerkte, dass der  Sarkophag ein klein wenig breiter als die Kammertür ist und daher schon an Ort und Stelle gebracht worden sein muss, während die Pyramide noch um ihn herumgebaut wurde. War nun die Königskammer der Grabraum und die Königinkammer ein Statuen-serdab – welchen Zweck hatte dann die Unterirdische? Stadelmann meint, ihr unfertiger Zustand könne die Unterwelthöhle darstellen. Vielleicht wurde sie nicht als erste, sondern als letzte Kammer gebaut und war beim Tod des Königs noch nicht fertig. Auch den >> Luftschächten <<, die nichts mit Luftzufuhr zu tun hatten, sollte man eine Symbolfunktion zuerkennen. Keine andere Pyramide weist so hoch im Mauerwerk Kammern oder Passagen auf wie die des Cheops, die Erbauer versahen daher die Königskammer mit kleinen Modellgängen, damit sein Geist zu den Sternen aufsteigen konnte. Ähnliche >> Luftschächte << gibt es auch in der Kammer der Königin, wo sie allerdings merkwürdigerweise die Kammerwände nicht durchstießen. 1872 suchte der Ingenieur Waynman Dixon, der für Piazzi Smyth arbeitete und von ihrer Existenz in der Königskammer wusste, auch hier danach, klopfte die Wände auf hohle Stellen ab und stieß dann durch.

 

[8]Die geheimnisvollen Schächte der Cheops-Pyramide
Das Innere vieler Pyramiden ist recht verzweigt. Viele Wege führen scheinbar ins Nichts, dass heißt, sie enden plötzlich vor einer Wand. Aufgrund des gewaltigen Volumens und der massiven Bauweise der Pyramiden, können sich auch hinter den bekannten Gängen weitere Stollen verbergen, die bis heute nicht entdeckt wurden. Die geheimen Stollen der Pyramiden sind unter anderem entstanden, weil die Architekten während des Baus ihre Pläne geändert haben. Die unnötigen Stollen wurden dann einfach mit Blöcken zugebaut. Andere geheime Stollen sind ganz bewusst versteckt worden, da sie zu Schätzen oder auch zur letzten Ruhestätte des Pharaos führen. Mit einem unendlichen Einfallsreichtum und technischer Raffinesse ließen sich altägyptische Ingenieure Mechanismen einfallen, die komplette Teile der Pyramide so abschotten, dass der unbedarfte Besucher an vielen Stellen nicht mal weitere Kammern vermuten würde. Diese Sicherheitsmaßnahmen sollten die Ruhe des Pharaos und dessen Reichtümer über die Jahrtausende vor Grabräubern schützen. Die so genannten Entlüftungsschächte der Cheops-Pyramide geben den Forschern bis heute Rätsel auf. Sie sind so schmal gebaut, dass man nur mit Hilfe von Robotern eine Kamera einführen kann. Im Sommer 2002 brachen Forscher mit einer solchen Maschine durch eine Absperrung in einen der vier Luftschächte. Die Enttäuschung über das Ergebnis des international live im Fernsehen übertragenen Spektakels war groß: Hinter der aufgebrochenen Wand stieß der Roboter auf eine neue Wand.

Schwierige Forschung
Nur in der Cheops-Pyramide sind bislang Entlüftungsschächte gefunden worden. Von der Königs- und der Königinnenkammer gehen jeweils zwei der 20 mal 20 Zentimeter kleinen Schächte ab. Alle vier Schächte verlaufen erst waagerecht und steigen dann an. Die beiden Schächte der Königskammer wurden schon im vorletzten Jahrhundert entdeckt. Sie führen direkt zum Äußeren der Pyramide und waren nicht versteckt. Vom Inneren der Königinnenkammer aus konnte man die beiden Schächte nicht sehen. Sie lagen versteckt unter der Verkleidung der Kammerwände und wurden im Jahre 1872 entdeckt. Sie gelten als besonders geheimnisvoll, da sie auch mit Einsatz modernster Technik bis heute nicht komplett erforscht werden konnten.

Blockierstein oder Mundöffner?
Im Jahre 1993 bat die ägyptische Regierung den deutschen Ingenieur Rudolf Gantenbrink die Gänge weiter zu erforschen. Sie wollten Frischluft mit Ventilatoren durch die Entlüftungsschächte leiten. Dies funktionierte bei den Öffnungen zur Königskammer problemlos. Die Schächte zur Königinnenkammer schienen jedoch verschlossen. Der Forschungsroboter konnte nur wenige Meter in den Nordschacht eindringen, bis ihm der Weg durch Metallstäbe versperrt wurde. Diese gehörten nicht etwa zum Sicherungssystem der Pyramidenbauer, sondern waren schlicht verkeilte Vermessungsstangen, die ein früherer Forscher zurückgelassen hatte. Auch der Südschacht war nur die ersten 64 Meter befahrbar, bis der Kameraroboter auf einen Steinblock stieß. 2002 gelang es einem neuen Roboter die Blockierung zu durchbrechen und einen neuen Blockierstein mit zwei Kupfergriffen freizulegen. Der neu entdeckte Blockierstein spornt seit dem die Phantasie der Archäologen weltweit an: Was bedeuten die beiden Kupfergriffe? Sind es lediglich Griffe, die für den Transport angebracht wurden? Oder sind es so genannte Mundöffner, die im Totenritus der Ägypter dazu gedient haben der Mumie des Königs den Mund aufzuhalten, damit er auch im Jenseits atmen und in den Himmel aufsteigen kann? Ebenso unklar ist bislang, was hinter dem neu entdeckten Blockierstein liegt? Die Abenteurer unter den Forschern vermuten eine geheime Kammer. Der deutsche Wissenschaftler Rudolf Gantenbrink glaubt sogar an eine weitere Grabstätte. Hinter der neuen Absperrung liegt seiner Meinung nach das Grab von Cheops Mutter Hetepheres. Dies sei möglich, so glaubt der Forscher, da einige ihrer Grabbeilagen schon in einem Grab vor der Pyramide gefunden worden sind, von dem Leichnam aber bislang jede Spur fehlt. Andere Wissenschaftler halten diese Vorstellung für Unsinn: In Ägypten war es erstens unüblich, die Verwandten neben dem Pharao bestatten zu lassen, zweitens fehlen die Kultgegenstände, die es der Mutter nach der Mythologie ermöglichen, in den Himmel aufzusteigen. Die einzig wirklich neue Erkenntnis, die der Roboter liefern konnte ist, dass die Lüftungsschächte schon während des Baus der Pyramide installiert wurden. Der Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts glaubt bei allem Respekt vor den genialen Bauherren der größten Pyramide von Gizeh nicht daran, dass die Ägypter in der Lage gewesen seien, solche langen und dünnen Gänge im nachhinein in den Stein zu treiben. Dies sei selbst mit der heutigen Technik äußerst schwierig.

Der Weg in die Ewigkeit
Auch von der anderen Seite wird gesucht. Da die Schächte der Königskammer am Pyramidenäußeren enden, vermuten Experten, dass auch die Schachtausgänge von der Königinnenkammer irgendwo versteckt unter der Oberfläche der Pyramide liegen. So will man nach und nach das Geheimnis der Pyramide lüften. Doch solange man nicht weiß, was hinter den Absperrungen in den Schächten liegt, bleibt auch unklar, was für eine Funktion sie erfüllen sollten. Soviel ist jedenfalls sicher: Der Name "Entlüftungsschächte" ist unglücklich gewählt, da die einbalsamierten Pharaonen ja gerade vor der Luft geschützt und nicht optimal belüftet werden sollten.
Mittlerweile gilt es als am wahrscheinlichsten, dass die Schächte gebaut wurden, damit die Seele des Pharaos senkrecht in den Himmel aufsteigen konnte. Belegt werden kann diese Theorie jedoch nicht. Einige Forscher bemängeln sogar, dass immer dann, wenn keine Erklärung für Phänomene aus altägyptischer Kultur gefunden werden kann, die Mythologie als Erklärung herhalten muss.

 

 

[6] Lexikon des alten Ägypten von Guy Rachet ISBN 3 491 69049 8 Seite 88 - 89    
[7] Geheimnis der Pyramiden von Mark Lehner ISBN 3 8094 1722 x Seite 108 - 119    
[8] www.Planet-Wissen.de  

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